Der sanierte Abschnitt der Solefallleitung DN 250 aus Stahl folgt auf einen Hochbehälter und verläuft über einen Berghang zur Produktionsstätte der Saline. Auf einer Länge von 500 Metern überwindet sie ein Gefälle von 160 Metern. Der Salzanteil pro Liter liegt bei etwa 310 Gramm.
Vorbeugende Maßnahme zur langfristigen Rehabilitation
Auf Dauer schwächte der hohe Salzanteil der gesättigten Sole durch Korrosion die Substanz der Bestandsleitung. Außerdem führten Inkrustierungen zu einer Verschlechterung der Durchflusseigenschaften.
In diesem Fall handelte es sich bei der Sanierung um eine vorbeugende Maßnahme zur langfristigen Rehabilitation, in Folge eines vorausgegangenen Rohrbruchs an einer parallel verlaufenden Wasserleitung. Die vorausschauende Vorgehensweise hat ihre Gründe, denn ein Soleausbruch durch einen Rohrbruch oder eine Leckage hätte weitreichende Folgen für die Umwelt und insofern umfassende Behebungsmaßnahmen wie einen Hangabtrag zur Konsequenz. Hinzu kommt der Produktionsausfall.
Im Jahr werden in der Saline Schweizerhalle, die seit 1837 in Betrieb und die älteste Saline der Schweizer Salinen AG ist, rund 600.000 Tonnen Speise- und Streusalz gewonnen. Zwei Leitungen verbinden die Produktion mit den Salzfeldern im Schweizer Jura. Die eine Leitung transportiert das Wasser, das mit hohem Druck in die Bohrlöcher gepumpt wird und dabei das Salz ausspült. Die andere Leitung, die nun saniert wurde, fördert die gesättigte Sole von den Salzfeldern zurück zum Produktionswerk.
Anforderungen an das Sanierungssystem
Eine offene Bauweise war aufgrund des unwegsamen, steilen, bewaldeten und landwirtschaftlich genutzten Geländes keine Option. Außerdem gehörte zu den Hauptanforderungen an das Sanierungssystem zum einen eine enge terminliche und zeitliche Begrenzung der Arbeiten auf zwei Wochen während der Werksrevision. Zum anderen sollten zur Installation nur zwei vorhandene Schächte am Anfang und am Ende der Leitung genutzt werden und mehrere Zwischenschächte durchfahren werden können. Für den Betreiber kam deswegen nur ein System in Frage, das diese Anforderungen erfüllen und gleichzeitig den Nenndruck von 25 bar sicherstellen kann.
Einzug mit umfangreichen Reinigungsarbeiten im Vorfeld
Dem Einbau des Primus Line® Mitteldrucksystems DN 250 mit einem dauerhaft zulässigen Betriebsdruck von 30 bar gingen umfangreiche Reinigungsarbeiten im Altrohr voraus, die den größten Teil der Bauzeit einnahmen. Bei einer ersten TV-Inspektion wurde der Leitungsverlauf (Art und Anzahl der Bögen und Schweißnähte) überprüft und auf mögliche Hindernisse kontrolliert. Da die Soleleitung sehr starke Inkrustierungen aufwies, musste die Rohrleitung mit Stahlkratzer und Gummischeiben gereinigt werden. Ebenso wurden im Zuge der Reinigungsarbeiten scharfkantige Schweißwurzellagen auf der Innenseite des Stahlrohres mit einem Fräsroboter entfernt. Nach einer erneuten TV-Befahrung wurde die Leitung zum Einzug des gefalteten Liners freigegeben.
Dieser erfolgte in einem Abschnitt über die komplette Sanierungslänge von 500 Metern, wobei mehrere Schächte durchfahren wurden. Aufgrund der Tiefe des Einzugsschachts bzw. hohen Überdeckung des Schachts wurde der Liner mithilfe von Umlenkrollen bis zum Eingang des Altrohres mehrfach umgelenkt. Auf diese Weise konnte es vermieden werden, bestehende Rohre im Schacht demontieren oder sogar den Schacht öffnen zu müssen. Mittels Druckluft (0,5 bar) erfolgte das Aufstellen des eingezogenen Inliners in seine kreisrunde Form. Anschließend wurden an den jeweiligen Rohrenden in Summe vier Primus Line Systemverbinder montiert. Nach zwei Wochen Bauzeit konnte die Leitung wieder in Betrieb genommen werden. Die Schweizer Salinen AG zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis und ist offen für weitere Projekte.