Einsatz im Chemiewerk: Pipeline für Salzlake mit Primus Line saniert

Im Kem One Chemiewerk in Lavéra ist die Salzlaken-Pipeline für die Herstellung von Natriumkarbonat, Wasserstoff und Natriumhypochlorit aus Chlor von zentraler Bedeutung. Das Werk im Süden Frankreichs produziert 25 Prozent des in Frankreich hergestellten Chlors und 40 Prozent des Vinylchlorids. Die Natriumchlorid-Konzentration in den darin transportierten Flüssigkeiten beträgt bis zu 300 Gramm pro Liter, die vollständig in Wasser gelöst sind. Die Stahlleitung ist wegen der in ihr transportierten Flüssigkeit besonders gefährdet: Die hohe Salzkonzentration in der Lake korrodiert Stahl mit erhöhter Geschwindigkeit. Die betroffene DN450 Rohrleitung wird regelmäßig mit intelligenten Molchen inspiziert, um den Zustand der Leitung zu überprüfen. Dabei wird die Wandstärke des Altrohrs vermessen und kritische Stellen werden identifiziert. 2018 – also 26 Jahre nach Inbetriebnahme der Pipeline im Jahr 1992 – stellte ihr Betreiber die Notwendigkeit zur vorsorglichen Sanierung eines 455 Meter langen Abschnitts der Leitung fest. Diese verlief unter einem Kanal und enthielt vier Bögen mit je 45 Grad und einem Bogenradius von r=33 x D.

Die zu sanierende Leitung ist Teil eines 120 Kilometer langen Netzwerks, das den Brunnen, aus dem die Salzlake gefördert wird, mit dem Chemiewerk verbindet. Die Leitung erspart so rund 150 Lkw-Fahrten pro Tag – für den Betrieb des Werks ist sie daher unerlässlich. Austretende Salzlake könnte außerdem erhebliche Schäden in der Umwelt anrichten. Die Pipeline schützt auf diese Weise indirekt die wunderschöne Landschaft der Camargue: In diesem Gebiet mündet die Rhone ins Mittelmeer, die Schwemmlandschaft steht zum Teil unter Naturschutz – liegt aber genau zwischen dem Brunnen der Salzlake und dem Chemiewerk. 

Nachdem klar war, dass der Leitungsabschnitt saniert werden musste, stand der Betreiber des Chemiewerks vor der Wahl: entweder mittels HDD eine neue Stahlleitung installieren oder die bestehende Leitung mit Primus Line®, einer grabenlosen Methode zur Rehabilitation von Druckrohrleitungen, sanieren. Eureteq, ein Unternehmen das auf französisches und internationales Rohrleitungs-Projektmanagement sowie technische Beratung spezialisiert ist, führte dazu eine Vergleichsstudie durch. Diese Studie kam zu dem Ergebnis, dass mit Primus Line® erhebliche Kosteneinsparungen möglich sein und das Projekt deutlich schneller umgesetzt werden könnte. Das System Primus Line® besteht aus flexiblen Schlauchlinern, die in bestehende Rohre eingezogen werden, und eigens dafür entwickelten Verbindern. Der hohe Druck innerhalb der Leitung stellt dank eines nahtlosen Aramidgewebes für Primus Line® ebenfalls kein Problem dar. Die Innenschicht des Inliners besteht aus PE; so würde Primus Line® zudem eine zukünftige Korrosion des Leitungsabschnitts ausschließen. Aus diesen Gründen wurde das Projekt dann mit Primus Line® umgesetzt. Realisiert wurde die Installation durch zwei Primus Line® Partnerunternehmen: Altero Travaux Publics als Generalunternehmer und Danphix S.p.A. als Subunternehmer.

Zur Qualitätskontrolle vor der Installation führte Primus Line im eigenen Werk einen Berstdrucktest mit dem DN 400 Hochdruck Liner und dem Verbinder durch. Die Testergebnisse lieferten einen Berstdruck des Liners von 92 bar. Die Verbinder wurden erfolgreich mit 115,5 bar getestet. Langfristige Tests nach DVGW VP 643 bestimmten einen Abminderungsfaktor von 2.0, um eine 50-jährige Lebensdauer zu erreichen. Zusätzlich wird ein Sicherheitsfaktor von 1.25 berücksichtigt. Deshalb kann die Leitung sicher mit 28 bar betrieben werden. Die PE-Innenschicht des Liners ist für den Transport der Salzlake geeignet, was eine intern durchgeführte Medienbeständigkeitsanalyse bestätigte.

 

Zur Vorbereitung auf die Installation des Primus Liners® wurde ein Bypass hergestellt, der während der Installationszeit die Versorgung des Werks mit Salzlake sicherstellte. So musste die Arbeit im Chemiewerk nicht unterbrochen werden.

Im ersten Schritt der Installation befuhr der Primus Line Installationspartner die bestehende Leitung mit einer Kamera, um ihren aktuellen Zustand zu überprüfen. Anschließend wurde die Leitung mechanisch mittels Gummischeiben gereinigt.

Zum Einzug wird Primus Line® auf Transportrollen aufgewickelt angeliefert. Der Liner wird im Werk in U-Form gefaltet und mittels Klebebandes in dieser Form fixiert. In dieser U-Form kann der Liner deutlich leichter in die zu sanierende Rohrleitung eingezogen werden. Dazu wird ein Zugkopf am Anfang des Liners befestigt und über ein Drehgelenk mit einer Seilwinde verbunden.

Der Einzug des Liners erfolgte in weniger als einer Stunde. Druckluft brachte diesen im Anschluss wieder in seine ursprüngliche, kreisrunde Form. Die Enden wurden mit DIN-Flanschen PN 40 bestückt; ein Drucktest des renovierten Leitungsabschnitts mit Salzlake und 34.5 bar war erfolgreich. Der Ringraum zwischen Liner und Tragrohr wurde mit Stickstoff gefüllt. So kann der Raum zum einen mittels Drucküberprüfung auf Dichtigkeit getestet werden. Außerdem wird so eine Korrosion auf der Innenseite des Stahlrohrs verhindert.

Der gesamte Installationsprozess des Systems Primus Line® wurde in nur einer Woche abgeschlossen. Durch die Rehabilitation der Leitung mit Primus Line wurde ihre Lebensdauer um mindestens 50 Jahre verlängert – für eine Leitung, die Salzlake transportiert, eine sehr hohe Lebensdauer.

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