Funktionierende Feuerlöschanlagen sind im Industriebereich, wie beispielsweise Chemiewerken, Raffinerien oder Flughäfen, die Voraussetzung für eine Betriebsgenehmigung. Um diese dauerhaft aufrecht zu erhalten, testen die Betreiber ihre Löschwasserleitungen regelmäßig. Dabei entdeckte Schwachstellen oder Schäden müssen behoben werden, um die Funktionstüchtigkeit der Leitungen im Brandfall sicherzustellen.
Technische Herausforderungen für Betreiber
In Hinblick auf die verwendete Technik sehen sich Betreiber mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert: Die Löschwasserleitungen müssen regelmäßig auf Undichtigkeiten getestet werden. Bei oberirdischen Leitungen führen die Betreiber periodisch Strömungs- und Durchflussmessungen durch. Bei unterirdischen Löschwasserleitungen hingegen können die Tests zu Leitungsbrüchen führen, denn in der Einsatzsimulation wird – wie bei einer Gefahrenlage – das Löschwasser mit erhöhtem Druck durch die Leitungen gepresst. Diesem halten bereits angegriffene, alternde oder gar korrodierte Leitungen nicht stand. Reparaturen dieser Schäden sind meist nur ein kurzfristiges Heilmittel, denn der Druck in der Leitung sucht sich den nächsten Schwachpunkt und verursacht dadurch weitere Schäden.
Wenn Betreiber im Industriebereich Meer- oder Salzwasser zum Löschen verwenden, kann dessen Transport die Leitung angreifen und korrodieren lassen – beispielsweise bei Stahlleitungen oder Gussleitungen ohne Zementauskleidung. Diese können dann den Betriebsdruck nicht mehr aufnehmen.
„Auch die Zugänglichkeit für die Sanierung von Löschwasserleitungen spielt in Industrieanlagen eine Rolle“, informiert Andreas Gross, Leiter des Geschäftsbereichs Wasser International bei der Rädlinger primus line GmbH. „Häufig sind die Leitungen unter Zufahrtsstraßen, größeren Asphaltflächen und in Einkleidungen aus Beton verlegt. Oder es existiert eine Vielzahl anderer Transport- und Versorgungsleitungen in der Anlage. Darüber hinaus verzweigen die Löschwasserleitungen beispielsweise zu Hydranten. In diesen Fällen ist eine offene Bauweise mit schwerem Gerät wie Baggern auch aufgrund geltender strenger Sicherheitsvorschriften und -protokolle mit hohen Kosten und möglicherweise mit einer Einschränkung des Betriebs verbunden“, erläutert er.
Wirtschaftliche Herausforderungen für Betreiber
Zu den wirtschaftlichen Herausforderungen zählen vor allem Reparaturen von plötzlich auftretenden Schäden. Diese sind kostenintensiv und – wie erwähnt – meist nur kurzzeitig erfolgreich.
Genehmigungen zum Betreten des Geländes, die Terminierung von Reparaturarbeiten und deren Auswirkungen auf den produktiven Betrieb müssen Betreiber außerdem berücksichtigen.
Grabenlose Systeme bevorzugt
„Angesichts der Komplexität von technischen und wirtschaftlichen Faktoren bei der Sanierung von Löschwasserleitungen punkten grabenlose Verfahren“, ist Gross überzeugt: Nahtlos gefertigte Schlauchliner wie Primus Line® benötigen für den Einzug in das zu sanierende Rohr nur kleine Baugruben an Anfang und Ende des Sanierungsabschnitts. Diese können mit einem Saugbagger und im Extremfall sogar per Hand ausgehoben werden. Ebenso können bestehende Schächte als Zugangspunkte dienen.
Zum Einzug ist außerdem wenig Ausrüstung erforderlich – eine Seilwinde genügt. Wenig Equipment bindet auch wenig Personal. Und die Einzugsgeschwindigkeit von bis zu zehn Metern pro Minute reduziert Einbauzeiten auf ein Minimum.
Treten Schäden plötzlich auf, kann eine Instandsetzung zügig ausgeführt werden, insbesondere, wenn Schlauchliner wie Primus Line® vor Ort gelagert sind. Dies ermöglicht zudem eine regelmäßige Instandhaltung in kurzfristig zur Verfügung stehenden Wartungsfenstern. Dafür ist nicht einmal externes Montagepersonal notwendig: Die Rädlinger primus line GmbH schult die Instandhaltungsmitarbeitenden der Betreiber entsprechend, sodass diese die Sanierungstätigkeiten selbst ausführen können.
Folgekosten fallen nach einer Sanierung mit Primus Line® nicht mehr an, da der Hersteller sein Produkt auf eine Lebensdauer von 50 Jahren ausgelegt hat. Seine Beständigkeit beweist Primus Line® an einem österreichischen Flughafen. In einer Raffinerie auf dem Flughafengelände fand vor gut fünfzehn Jahren eine Sanierung von 1.300 Metern Löschwasserleitungen mit dem Inliner statt. Sie funktionieren nach wie vor einwandfrei.
Nicht selten laufen die Feuerlöschleitungen auch in horizontalen oder vertikalen 90°-Bögen. Der flexible Primus Liner meistert bei entsprechenden Voraussetzungen bis zu vier 90°-Bögen mit r = 1.5 x D in einem Sanierungsabschnitt. Bögen bis 45° können problemlos durchfahren werden. Genauso flexibel reagieren auch die Installationsteams vor Ort: Baubestandspläne in Industrieanlagen sind häufig nicht aktuell. Aufgrund der baulichen Gegebenheiten oder der Zuordnung zu Gefahrenzonen dürfen zu sanierende Leitungen vor Sanierungsbeginn häufig nicht mit einer Kamerabefahrung inspiziert werden. Hindernisse oder Abweichungen werden dadurch erst beim Einzug des Liners vor Ort festgestellt.
„Da Sicherheit für die Betreiber von Industrieanlagen oberste Priorität hat, haben wir unseren Schlauchliner mehrfach in Anwesenheit unabhängiger Prüfunternehmen auf Feuerbeständigkeit testen lassen“, legt Gross dar und konkretisiert: „Das Ergebnis ist beruhigend: Ist die Leitung mit Löschwasser gefüllt, hat dieses kühlenden Effekt und der Liner weist allerhöchstens an der äußeren seiner drei Schichten Schmorstellen auf. Die innere Schicht und das verstärkende Aramidgewebe jedoch werden weder durch punktuelle noch durch großflächige Hitzezufuhr beschädigt. Die Funktionstüchtigkeit ist sichergestellt, auch wenn die Feuerlöschleitung selbst vom Brand betroffen sein sollte.“
Fazit: Reduzierte Investitions- und Betriebskosten
Die Vorteile von grabenlosen Systemen wie Primus Line® zur Sanierung von Löschwasserleitungen schlagen sich in einer erheblichen Kostenreduktion nieder. Ein Raffineriebetreiber hat in einer Studie die Kosten für Reparaturarbeiten in konventioneller, offener Bauweise und mit Primus Line® an einem seiner Standorte gegenübergestellt – mit verblüffendem Resultat: Mit der grabenlosen Sanierung verringern sich die Kosten pro Meter auf etwa die Hälfte, wohingegen sich die Anzahl an sanierten Rohrmetern pro Monat auf das Zehn- bis Fünfzehnfache erhöht.
Der gleiche Betreiber hat außerdem die Reparaturkosten samt Folgekosten für eine dreistellige Leckagen-Anzahl an einem Standort über einen Zeitraum von dreizehn Jahren kumuliert. Herausgekommen ist ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag. Eine Sanierung dieser Lecks mit Primus Line® würde die Renovierungsarbeiten auf fünf Jahre begrenzen, die Investitionssumme für den Ausführungszeitraum um ein Drittel senken und keine Folgekosten nach ziehen.
„Die Rohrsanierung mit Primus Line® erhöht also die Effektivität, senkt die Investitions- und Betriebskosten und verlängert die Lebensdauer der Löschwasserleitungen – überzeugende Argumente für grabenlose Verfahren“, fasst Gross zusammen.
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